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Prof. Dr. med. Dr. phil. Josef Schmidt
Professor für Geschichte der Medizin,
Facharzt für Allgemeinmedizin

Deutschland

 

 

 

Lebenslauf

  • Professor für Geschichte der Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München (2013)
  • Facharzt für Allgemeinmedizin (1994), Zusatzbezeichnungen Homöopathie (1985), Naturheilverfahren (1990) und Ärztliches Qualitätsmanagement (1999)
  • Stationsarzt, Studienkoordinator und Prüfarzt am Krankenhaus für Naturheilweisen in München (1989-1991, 1995-2001)
  • Research Associate am Department of the History of Health Sciences an der University of California, San Francisco (UCSF) (1991-1992)
  • Lehrbeauftragter für Geschichte der Homöopathie an der LMU München (1992–2005)
  • Privatdozent (2005-2013) bzw. Professor (2013-) für Geschichte der Medizin an der LMU München
  • Herausgeber der textkritischen Ausgaben der 6. Auflage von Samuel Hahnemanns Organon der Heilkunst (Textkritische Ausgabe 1992, Standardausgabe 1996, Neuausgabe mit Systematik und Glossar 2003)
  • Autor grundlegender Monographien und begutachteter Zeitschriftenartikel zu philosophischen und historischen Perspektiven der Homöopathie, u.a. Schriften zur Geschichte und Theorie der Homöopathie in 6 Bänden (2016)
  • Professor Alfons Stiegele Forschungspreis für Homöopathie (1993), Wissenschaftspreis Samuel Hahnemann der Geburtsstadt Meißen (2015)

Abstract
Homöopathie und moderne Medizin einst und jetzt: Möglichkeiten und Grenzen der Synergie

Als vor 200 Jahren die Homöopathie als rationale und kurative Arzneiheilkunde begründet wurde, war sie theoretisch wie praktisch anderen zeitgenössischen Heilmethoden klar überlegen.

Die sich kurz danach konstituierende, sich bis heute als angewandte Naturwissenschaft (miss)verstehende moderne Medizin gelangte erst – nach einer langen Phase des therapeutischen Nihilismus – fast 100 Jahre später zu effektiven Behandlungsmöglichkeiten, die ihr seitdem den Status als weltweit anerkannte Standardmedizin garantieren.

Die Durchsetzung des kausalmechanischen Paradigmas verdankte sich v.a. aber nichtmedizinischen, d.h. ökonomischen, sozialen und politischen Faktoren, was aus heutiger kritischer Sicht eine Hinterfragung des Monopolanspruchs der Iatrotechnologie nahelegt.

Für die Homöopathie, die heute in den meisten Ländern der Welt ihren Platz im jeweiligen Gesundheitssystem zunehmend verteidigen muss, bietet sich insofern die Chance, durch wissenschaftssoziologische Analysen und eine medizintheoretische Selbstbesinnung auf ihre Kernkompetenz ihren Stellenwert und ihre Relevanz innerhalb einer integrativen Medizin neu zu bestimmen und auf dieser Basis Synergiemöglichkeiten und -grenzen auszuloten.